Wenn Nähe wichtig wird – und Gemeinschaft neu gedacht werden darf
Gerade in der Zeit um Weihnachten und den Jahreswechsel verändert sich etwas.
Das Außen wird ruhiger, Termine werden weniger, das Jahr neigt sich seinem Ende zu. Und mit dieser Ruhe taucht oft etwas auf, das sonst gut überdeckt ist: das Bedürfnis nach Nähe.
Nicht laut, nicht dramatisch, nicht spürbar.
Ich erlebe immer wieder, dass Menschen in diesen Tagen beginnen zu fragen:
Wo gehöre ich eigentlich dazu?
Mit wem teile ich wirklich Zeit?
Wo gibt es Begegnung, die nicht anstrengend ist?
Diese Fragen entstehen nicht, weil etwas „falsch“ läuft, sondern weil es stiller wird um uns herum.
Einsamkeit – ein unterschätztes Thema
Einsamkeit hat viele Gesichter.
Sie betrifft nicht nur Menschen, die allein leben. Sie zeigt sich auch dort, wo Leben gut organisiert ist, wo Verantwortung getragen wird, wo Kontakte vorhanden sind.
Einsamkeit ist längst kein Randphänomen mehr.
Sie sitzt mitten unter uns – in vollen Terminkalendern, in geschmückten Wohnzimmern, in erfolgreichen Lebensläufen.
Einsamkeit ist kein persönliches Scheitern.
Sie ist ein Zeichen dafür, dass etwas zutiefst Menschliches fehlt: echte Verbindung.
Nicht genügen – ein Gefühl unserer Zeit.
Unsere Gesellschaft ist schnell. Vergleichend. Bewertend.
Wer nicht mithält, fühlt sich leicht „zu wenig“.
Nicht erfolgreich genug. Nicht fröhlich genug. Nicht stabil genug.
Auch mir ist es nicht leicht gefallen, das loszulassen. Lange dachte ich, ich müsse genügen, leisten, standhalten. Nähe schien etwas zu sein, das man sich erst verdienen muss. Erst mit der Zeit habe ich verstanden: Verbindung entsteht nicht durch Perfektion, sondern durch Echtheit.
Weihnachten erzählt eigentlich eine andere Geschichte.
Eine leise, eine menschliche, nahbare.
Es geht nicht um das Gelingen, um Begegnung, das einfache Zusammensein.
Nähe suchen – ohne sich zu verlieren
Was ich heute oft höre, ist kein Wunsch nach Geselligkeit um jeden Preis.
Es ist etwas Feineres.
Menschen suchen Gemeinschaft
– ohne Zwang
– ohne feste Rollen
– ohne sich erklären oder zeigen zu müssen
Sie möchten Nähe, aber mit Luft.
Begegnung, aber ohne Vereinnahmung.
Gemeinschaft, aber mit Niveau.
Nicht laut oder beliebig
Nicht im Sinne von „man muss da jetzt mitmachen“.
Gemeinschaft heute – anders gedacht
Gemeinschaft entsteht heute nicht mehr automatisch.
Sie braucht bewusste Räume.
Für mich bedeutet Gemeinschaft:
Gemeinsam unterwegs sein, Zeit teilen ohne Zweck, Gespräche zulassen – oder Stille stehen lassen, einander begegnen, ohne Erwartungen..
Die Natur bietet dafür einen besonderen Rahmen. Draußen entsteht Weite, ohne dass Distanz entsteht. Menschen kommen ganz selbstverständlich in einen gemeinsamen Rhythmus, vieles fällt ab, was im Alltag trennt oder schwer macht. Gespräche werden leiser, Stille darf sein, Nähe entsteht ohne Druck.
Aktion Freundschaftsnetz – Verbindung mit Weite
Aus diesen Beobachtungen heraus ist die Idee der Aktion Freundschaftsnetz entstanden.
Aufmerksam bin ich darauf geworden, durch eine Bekannte aus der Schweiz.
Ein Freundschaftsnetz ist kein enger Kreis.
Es ist ein offenes Gefüge aus Begegnungen.
Menschen treffen sich, gehen ein Stück gemeinsam – und behalten ihre Freiheit.
Nähe, die trägt.
Verbindung, die Raum lässt.
Und eine Person, die dieses Netz organisiert und hält.
Kein Weihnachtsthema – eine Haltung fürs ganze Jahr
Auch wenn diese Gedanken sich besonders zum Jahreswechsel zeigen:
Sie begleiten uns das ganze Jahr.
Der Wunsch nach echter Begegnung ist kein saisonales Bedürfnis.
Er gehört zu uns.
Einladung zum Mitdenken
Dieser Beitrag will nichts festlegen.
Er will Raum öffnen.
Vielleicht erkennst du dich in manchen Zeilen wieder.
Du bist herzlich eingeladen, auf diesen Blogbeitrag zu reagieren und deine Gedanken oder deine Sicht in den Kommentaren zu teilen – wenn du möchtest. Auch das ist Gemeinschaft: einander zuhören, ohne einander festzulegen.
Manchmal beginnt Verbindung genau dort, wo jemand merkt:
Ich bin nicht allein mit diesem Gefühl.
Susanne: unterwegs mit Menschen, Natur und der leisen Frage,
wie Gemeinschaft heute gelingen kann.
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